21 Sklaven arbeiten für mich…

Slavery-Footprint

Online-Selbsttest in nur zehn Minuten: http://slaveryfootprint.org

Ich „verbrauche“ also 20 Menschen weniger als t3n-Redakteur Jochen und 18 Menschen weniger als WELT-Redakteurin Tina Kaiser. Der weltweite Durchschnitt liegt angeblich bei 25. Na, da lebe ich ja mit meinen 21 Sklaven* schon recht menschenschonend… 😦 Doch „stolz“ kann ich darauf irgendwie nicht sein – es sind immer noch 21 Menschen zuviel…

* „Your TOTAL SLAVERY FOOTPRINT represents the number of forced laborers that were likely to be involved in creating and manufacturing the products you buy. This is determined based on information regarding the processes used to create these products as well as investigations of the countries in which these stages of production take place for known slave labor (within these specific processes.)“ Quelle: http://slaveryfootprint.org/about/#methodology

Natürlich bleibt der Online-Test Slavery Footprint recht oberflächlich – doch er reagiert durchaus sensibel auf kleine Veränderungen bei den Antworten, das habe ich ausprobiert. Zumal man, was den Konsum in einzelnen Lebensbereichen angeht, durchaus detailliert antworten muss – und es wird auch abgefragt, wie groß jeweils der Anteil an Fair Trade Produkten ist. Was wirklich fehlt ist die Bezugnahme auf konkrete Marken und die Differenzierung bezüglich der Nutzungsdauer einzelner Güter. Und mein Handy ist beispielsweise acht (!) Jahre alt…

SlaveryFootprint-Closet

Dein Kleiderschrank wird gläsern – exakte Stückzahlen sind gefragt! http://slaveryfootprint.org

Der Online-Selbsttest Slavery Footprint ist übrigens nicht neu, er ist in der jetzigen 1.0-Version bereits seit September 2011 online – doch gestern hat das t3n Magazin den Test nochmal „ausgegraben“ – und ich wette, viele von Euch haben den noch nicht schon gemacht.

Also: Zeigt her Eure Zahlen!

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3 Gedanken zu “21 Sklaven arbeiten für mich…

  1. Hallo Dörte,
    Du hast Recht, der Test hat einige Macken, aber er taugt nach meiner Ansicht, um Denkprozesse anzuregen und das eigene Handeln zu reflektieren. Ich denke, wenn man im Bildungsbereich arbeitet, kann man eine wichtige Promotorenrolle für Themen wie Nachhaltigkeit oder ethischen Konsum einnehmen, man braucht dazu aber Instrumente, die die eigenen Handlungs- und Einflussmöglichkeiten an konkreten Beispielen aufzeigen. In diesem Sinn würde ich auch den Test einordnen.

    Ich sehe die Minimalismus-Diskussion und auch Dein Blog-Projekt eher unter dem Blickwinkel: Was kann man davon in die Praxis als Weiterbildner integrieren und wie könnte man rangehen? Ist bei mir eine Berufskrankheit. 😉 In den 90er Jahren war die umweltbezogene Berufsausbildung einer meiner Arbeitsschwerpunkte und eine Erfahrung aus dieser Zeit ist die, das der Knackpunkt darin liegt, den persönlichen Bezug herzustellen. Ohne Emotionalisierung werden komplexe Probleme sehr schnell als wenig relevant eingeordnet: Mein Anteil ist unerheblich, andere sind schlimmer, was kann ich schon machen …

    Die Emotionalisierung leistet der Test nach meiner Ansicht. Upps, 22 Menschen (war mein Ergebnis) in meinem Namen geschunden? Dabei gehöre ich doch zu den Guten …

    Was macht man jetzt damit? Ist Minimalismus ein Ausweg aus dem Dilemma, oder richte ich mir damit nur meine persönliche Kuschelecke im Rucola-Bezirk ein? Um was geht es mir eigentlich, persönliches Wohlbefinden oder doch eher ein Unbehagen, das auf gesellschaftliche Entwicklungen abzielt? Entwickelt sich unter dem Stichwort Minimalismus eine Gegenbewegung – gegen Konsumwahn, Entsolidarisierung, Ökonomisierung aller Lebensbereiche … – oder ist es nur ein Hype? Das sind so die ersten Gedanken und Fragen, die der Test spontan bei mir ausgelöst hat. Würde mich interessieren, was andere dazu sagen.

    Viele Grüße
    Cornelie

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    • Liebe Cornelie,

      danke für Deine Gedanken – Du triffst natürlich meinen Nerv, denn die Brille der Weiterbildnerin kann ich auch kaum ablegen. 😉 Bevor ich dieses Blog gestartet habe, war ich in Versuchung, einen MOOC daraus zu machen – also über die zeitliche Taktung eine Open Learning Community aufzubauen. Vielleicht will ich das immer noch … (siehe die monatlichen Challenges und die vielen Mitmach-Ansätze) … und nenne es nur einfach erstmal schlicht: Blog. Der Community-Gedanke reizt mich beim Bloggen enorm. Der virtuelle Austausch steht für mich hier im Vordergrund.

      Was die Emotionalisierung angeht, bin ich komplett bei Dir. Letztens diskutierte ich mit zwei Netzwerk-Kollegen, wie Nachhaltigkeit verstärkt zum Maßstab unseres täglichen Handelns werden kann und was Weiterbildungsangebote dazu beitragen können. Die Quintessenz: Nchhaltigkeit ist als Thema so unsexy wie nur irgendwas – und wir haben dann versucht, via Gamification die Brücke (Krücke…?) zu den Emotionen zu bauen. Doch ob das der Weg ist?

      Ich habe mich jetzt dafür entschieden, mich selbst als „Versuchskaninchen“ in den Mittelpunkt zu stellen und andere auf diese Weise „mitzunehmen“. Darum dieses Blog und der sehr persönliche Stil. Ich bin gespannt, ob dadurch Menschen andocken, die bis dato noch nicht minimalistisch gelebt haben und sich angeregt fühlen einzusteigen und es auszuprobieren. In meinem ganz privaten Offline-Umfeld hat es schon gefruchtet: Eine meiner engsten Freundinnen zieht mit – und nächsten Samstag machen wir zusammen einen Flohmarktstand. 🙂

      Insofern ist Minimalismus nur dann eine Antwort, wenn es zu einer Bewegung wird. ICh sag schon seit 20 Jahren, dass wir unsere größte Macht mit unserem Einkaufverhalten ausüben – getreu dem Motto: Stell Dir vor, es ist offen, aber niemand geht rein – in den Laden.

      Viele 😉 Grüße
      Dörte

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  2. Hallo Dörte,

    danke, für diesen Blog. Die Gedanken und Ideen, die ich hier nachlesen kann, sind interessant, nur manchmal für mich nicht ganz nachvollziehbar – aber – Lernen ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, das macht die Sache hier so wertvoll für mich.

    Bei diesem „Sklaven-Tool“ bewegt mich weniger der Umstand, dass ich Menschen ausbeute. Ausbeutung von Menschen, Tieren und Ressourcen liegt in der „Natur“ des kapitalistischen Wirtschaftssystems, in dem wir leben. Mich bewegt viel mehr die Frage, welche Folgen mein Wissen um mein Ausbeuter-Potenzial für die Sklaven hat?

    Wenn ich die Zahl meiner Sklaven um, sagen wir, einen reduziere, hört für diesen Menschen dann sein Leben als Sklave auf? Bekommt der dann mehr zu essen, sauberes Wasser, ein anständiges Dach über dem Kopf, Schulbildung, einen gut bezahlten Job oder Mittel, mit denen er sich eine eigene wirtschaftliche Existenz aufbauen kann?

    Ich denke: Diese Kampagne, die von der US-Regierung unterstützt wird, spricht in starkem Maße unsere Herzen und unser Gewissen an, bleibt aber für die Menschen, die unter menschenverachtenden Bedingungen leben und arbeiten müssen, ohne direkte Wirkung. Aus diesen Verhältnissen befreien, können sie sich nur selbst und wenn das massenhaft geschieht, will ich die US-Regierung* sehen, die sie gewähren lässt, wenn dabei amerikanische* Wirtschaftsinteressen auf dem Spiel stehen. (*hier nur stellvertretend für die sogenannten Wirtschaftsnationen)

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