Minimalismus ein Cargo-Kult? Trotzdem!

Meine persönliche re:publica #rpTEN -Nachlese

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What?!?!?! Minimalismus ist ein Cargo-Kult?!? Ja, das hat Gunter Dueck vor ein paar Tagen auf der re:publica zweifellos gesagt (ab Minute 2:30). Mit anderen Worten: Ich erliege mit meiner bewusst nachhaltigen Lebensweise also einem Aberglauben. Und der geht so (das hat Gunter Dueck nicht selbst ausgeführt, das leite ich jetzt aus seinem Vortrag ab): Wenn ich meinen Besitz reduziere und Konsumverzicht übe und wenn ich mich dafür einsetze, dass mir das möglichst viele gleich tun, dann glaube ich doch tatsächlich, die Welt dadurch retten zu können. Und warum? Weil ich Ursache und Wirkung verwechsele. Denn nur weil damals, zum Beispiel als wir hier in Deutschland noch weniger besessen hatten und noch nicht so viel Kaufkraft hatten, die Welt noch nicht so kaputt war (in punkto unwiderruflicher globaler Umweltschäden, Klimawandel usw.), heißt das noch lange nicht, dass eine Rückkehr zu dieser Lebensweise alles (Klima usw.) wieder heile macht.

So sieht das also aus in den Augen von Gunter Dueck. Krass. Richtig peinlich für mich, oder?

Nun hab ich zum Glück einen Abend zuvor auch Sascha Lobo zugehört. Und dem habe ich meine Antwort auf Gunter Dueck zu verdanken:

sascha-lobo-trotzdem-rpten.png

Die Langfassung (auch das frei nach Lobo von mir ausgeführt) meines Trotzdem liest sich so:

Ja, ich halte trotzdem daran fest, dass wir (!) das Internetdings dazu nutzen können, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Indem wir möglichst viel darüber berichten, welche Alternativen wir zu unseren selbst- und (um)weltzerstörerischen Lebensweisen haben. Indem wir über unsere Experimente bloggen, uns gegenseitig zu einem Ausstieg aus der Wachstumsgesellschaft und dem globalen Ausbeutungssystem inspirieren. Indem wir online nachhaltige Projekte unterstützen und bekannter machen, indem wir (ja Sascha Lobo, ich habs verstanden!) die Wirtschaft nicht den Machthungigen mit den hohen Pschopathie-Werten überlassen, sondern selbst Unternehmer/innen werden – zum Beispiel unverpackte Lebensmittel verkaufen. Geht doch!

Ich glaube schlicht und ergreifend daran, dass Bloggen einen wetvollen Beitrag leistet. Und Minimalismus.

😉

3 Gedanken zu “Minimalismus ein Cargo-Kult? Trotzdem!

  1. Ach ja, jetzt sind Minimalist_Innen also auch dem Aberglauben erlegen, so so… Sagt das was über Minimalisten oder über den Redner?? Und könnte umgekehrt bedeuten, Konsum ist dann der wahre Glaube?
    Ich minimalisiere dann doch mal diese „Glauberei“ und zitiere lieber doch nochmal Harald Welzer: „„Soziale Transformationen sind ungleichzeitig; zunächst werden die sogenannten „first movers“ als Spinner betrachtet, dann als Avantgarde, dann als Vorbilder.“
    Wir sind also genau auf dem richtigen Weg und all die, die sagen das ist Aberglauben, Spinnerei, Humbug, Blödsinn, sind letztlich nur eine Bestätigung 😉

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