Minimalismus und Geschenke

… und noch eine neue Stimme in der Minima Muse. Das Thema Minimalismus beschäftigt mich seit einer Zeit, die Frage, ob ich dazu bloggen sollte auch. Was liegt da näher, als das Angebot von Dörte anzunehmen und hier zu bloggen. Wer wissen will, was mich sonst so beschäftigt: Hier geht es zu meinem Blog diebeckerin.de, wo ich mich mit Onlinemarketing und Onlinekommunikation befasse. Jetzt aber: Minimalismus und Geschenke.

Minimalismus und Geschenke: Widerspricht sich das nicht irgendwie? Mitnichten. Auch Minimalisten haben Geburtstag oder feiern Weihnachten, sie werden zu Geburtstagen oder Hochzeiten eingeladen. Außerdem macht Schenken – mir zumindest – großen Spaß und ich freue mich auch immer, wenn ich beschenkt werde. Ok, fast immer.

Unerwünschte Geschenke

Mit einem Geschenk möchte ich als Person bedacht werden, nicht als Kunde, Käufer, Interessent. Um Werbegeschenke mache ich daher schon länger einen großen Bogen. Ich kann mein Zeitungsabo auch ohne Gratiszugabe bestellen und angebotene Pröbchen dankend ablehnen. Ich grüble schon länger darüber nach, wie man es Unternehmen schmackhaft machen könnte, auf Werbegeschenke zu verzichten. Das dafür ausgegebene Geld kann an so vielen Stellen besser angelegt werden. Statt mein Kreuzchen beim Lieblingswerbegeschenk zu machen, würde ich den Wert lieber an ein soziales Projekt spenden oder meinetwegen auch in die Kaffeekasse des Unternehmens werfen.

Geschenke zum Freuen

Geschenke, die ich zum Geburtstag oder anderen Anlässen bekomme, erfreuen mich. Meistens. Am schönsten ist es natürlich, wenn mir echte Wünsche erfüllt werden. Das ist dann für mich auch kein Widerspruch zum Minimalismus. Mir geht es nicht darum, dass ich nichts besitzen darf, sondern dass die Entscheidung zu einem Gut bewusst gefällt wird und ich an dem, was ich besitze, wirklich Freude habe.
Bei Geschenken, die nicht so mein Fall sind, wird das Ganze schon schwieriger. Es ist für mich unmöglich, dem Schenker zu sagen, dass er meinen Geschmack so gar nicht getroffen hat. Es sei denn, das Etikett ist noch am Produkt und ich bekomme es mit den Worten „wir können es auch nochmal umtauschen“. Ansonsten freue ich mich natürlich über die Geste und die guten Wünsche des Schenkenden, frage mich aber, was ich mit dem ungeliebten Ding anstellen soll. Meist landet es erst einmal an einem nicht so prominenten Platz, wo ich es aber oft genug sehe und ein schlechtes Gewissen bekomme. Zum einen, weil ich es nicht wirklich nutze, es mich nicht wirklich erfreut, zum anderen, weil ich mich nicht davon trennen kann. Geschenke entsorgen oder einfach weiterverschenken? Für mich fast undenkbar. Ich übe. Ich versuche, das Geschenk vom Schenkenden und vom Akt des Schenkens zu trennen. Dennoch habe ich das Gefühl, den Schenkenden zu verletzen, wenn ich mich von seinem Geschenk trenne. Einen Ausweg aus diesem Dilemma habe ich noch nicht gefunden. Vielleicht sollte ich viel mehr Menschen von meiner Abkehr vom Materiellen berichten und darauf hoffen, dass auch die Materiellen Geschenke weniger werden? Noch besser natürlich, wenn ich Lernen könnte, mich zur gegebenen Zeit wieder von den Gaben zu trennen.

Erleben schenken

Was sich in den letzten Jahren definitiv bei mir verändert hat: Ich genieße es viel mehr, Zeit und gemeinsame Unternehmungen geschenkt zu bekommen. Ein Überraschungsbrunch im Café  zu meinem Geburtstag, bei dem ich unter einem Vorwand in die Stadt gelockt wurde und hinter meinem Rücken immer mehr Freunde und Verwandte auftauchten … Was ich in den Jahren davor und danach geschenkt bekam, weiß ich nicht mehr, aber der Brunch war großartig.

Und ihr so? Hat sich euer Verhalten in Sachen Verschenken durch den Minimalismus verändert? Wie rigoros seid ihr mit Materiellen Geschenken, denen ihr keinen dauerhaften Platz einräumen wollt? Ich bin gespannt auf eure Gedanken.

12 Gedanken zu “Minimalismus und Geschenke

  1. Hallo,
    ein sehr netter Artikel der inhaltlich mir doch sehr bekannt vorkommt. Mir ging es viele Jahre ähnlich, Gratisproben und sonstige Aufmerksamkeiten konnte ich ohne schlechtes Gewissen ablehnen. Aber mit persönlichen Geschenken von Menschen die mir nahe stehen, da hatte ich lange Zeit auch so mein Problem. Doch ich habe irgendwann, in dem Artikel aus Ausweg bezeichnet, angefangen allen diesen Personen zu erzählen, dass mir die Zeit mit ihnen bei einem Essen (gerne selbst zubereitet) wichtiger ist als etwas Materielles. Und dies, obwohl ich mich im Moment nicht unbedingt als Minimalist bezeichnen möchte. Es hat natürlich gedauert, aber heute bekomme ich Zeit und wundervolle Stunden von den mir liebgewonnen Menschen geschenkt. Mein Fazit, man muss sich mitteilen damit andere wissen was man will und was nicht.
    Liebe Grüße, Wolfgang

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  2. “ Ich grüble schon länger darüber nach, wie man es Unternehmen schmackhaft machen könnte, auf Werbegeschenke zu verzichten. Das dafür ausgegebene Geld kann an so vielen Stellen besser angelegt werden. Statt mein Kreuzchen beim Lieblingswerbegeschenk zu machen, würde ich den Wert lieber an ein soziales Projekt spenden oder meinetwegen auch in die Kaffeekasse des Unternehmens werfen.“

    Hast du das denn schon deinen Klienten vorgeschlagen? Sie könnten ja zumindest diese Art „Goodie“ zur Wahl anbieten! Sich dadurch auch positionieren…

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  3. Die Aktion „Zeit statt Zeug“ (http://www.zeit-statt-zeug.de/) kennt ihr sicher alle, oder? Da finden sich tolle Ideen, wie man statt dem x-ten Irgendwas lieber Zeit verschenken kann. Gemeinsame Zeit! Finde ich auch wichtig in Bezug auf Kinder: Was schenkt man so zu Weihnachten? Ostern? Geburtstag? Nachdem mir vor drei Jahren oder so schon nichts mehr einfiel, was sie wirklich brauchen würden, haben wir angefangen, eher Zeit und „Erlebnisse“ zu verschenken. Eine Jahreskarte für den Achterbahnpark im Nachbarort, die Jahreskarte für’s Freibad, Gutscheine für Ausflüge, ein Paket Zutaten zum gemeinsamen Kochen/Backen… So was halt alles. Klar, was kleines Materialles gibt es auch noch dazu meistens, aber eben wirklich was Kleines.

    Das mit den „ungeliebten“ Geschenken finde ich wichtig. Mir fällt es auch schwer, mich von bekommenen Geschenken zu trennen, selbst wenn ich sie nicht brauche. Es hängen ja aber doch irgendwie Emotionen dran bzw. weist man den Gegenständen in gewisser Weise Emotionen zu, die sich eigentlich auf die schenkende Person beziehen. Da muss man es irgendwie schaffen, sich aus diesem Denkmuster zu lösen. Ganz schlimm finde ich essbare/trinkbare „Mitbringsel“, wenn man jemanden besucht oder Besuch bekommt. Der Wein, der mir schmeckt, muss nicht auch meinem Nachbarn schmecken. Die Pralinen, die die Freundin neulich mitgebracht hat, passen so gar nicht in meinen Diätplan. Und so weiter… Wegwerfen geht für mich bei Lebensmitteln fast gar nicht. Foodsharing klappt hier auf dem Dorf auch nur in sehr begrenzten Ansätzen. Was also damit tun? Weiterverschenken? Liegenlassen und dann doch wegwerfen, wenn es schlecht geworden ist? Hmmm….
    Auch die Kids bekommen oft was mitgebracht, von den Omas oder Opas, wenn die zu Besuch kommen. Inzwischen haben wir da – nach viel Mund-Fusslig-Reden 😉 – erreicht, dass eher Obst mitgebracht wird oder ein Glas Nutella statt Schokolade und Gummibären. Finde ich schon einen ganz schönen Fortschritt! Das wird eher und „sinnvoller“ verbraucht als die Süßigkeiten, die dann eben zusätzlich zum normalen Essen gefuttert werden…

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  4. „Zeit statt Zeug“ kannte ich noch nicht. Danke für den Tipp, ich werde mir das Projekt gleich mal genauer anschauen. Ich frage mich, ob man nicht auch grundsätzlich weniger schenken sollte. Wenn ich nur noch dann etwas verschenke, wenn ich genau weiß, womit ich eine Freude mache und auf Verlegenheitsgeschenke und Auf-gut-Glück-Mitbringsel verzichte, wäre das schon ein Anfang. Allerdings ist es natürlich gesellschaftlich nicht so akzeptiert, um es mal vorsichtig zu sagen ;-). Überhaupt gehen ja Vereinbarungen, sich nichts zu schenken, meistens schief.

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  5. Oh ja, die Schenkerei. Bei meinen drei Nichten merke ich so richtig, wie das inzwischen überhand nimmt. Nicht nur zu Geburtstag und Weihnachten wird heute etwas größeres geschenkt, nein, auch zu Ostern, Nikolaus, Zeugnis, Kindertag werden vor allem von wohlmeinenden Großeltern große teure Geschenke gemacht – und von den Kindern erwartet, weil sie von Anfang an drauf „trainiert“ werden und es auch von ihren Freunden so mitkriegen. Zu Kindergeburtstagen muss heute etwas Aufwändiges unternommen und eine große Gruppe Kinder groß ausgeführt werden. Die Gäste bekommen auch Geschenke mit nach Hause. Das alles war bei uns noch ein wenig bescheidener. (Oh, ich glaube, ich werde alt, wenn ich sowas schon sage.) Die Große bekam zu ihrer Einschulung nicht eine, sondern drei große Schultüten (plus mehrere kleine). Seit einigen Jahren steuert die Mama da gegen und verteilt Geschenkideen an die Familie. Wir können entweder zusammenlegen für etwas größeres gewünschtes oder nützliches (der neue Schreibtisch samt Stuhl), oder sie verteilt die Spielzeugwünsche. Und auch mit den Süßigkeitenbergen halten sich die Großeltern inzwischen besser zurück.

    Wie die beckerin mag ich grundsätzlich Dinge und Geschenke. Ich nenne mich zwar Minimalistin, aber ich will nicht asketisch leben. (Das nenne ich Minimalismus der Fülle.) Für Geschenke für mich tun sich meine Lieben inzwischen häufig schwer, weil ich seit über 10 Jahren rigoros entrümple. Oft höre ich: „Du kannst es auch umtauschen.“ Oder: „Ich habe keine Widmung reingeschrieben, falls du es weitergeben möchtest.“ Hm, ich weiß dann nicht, ob es wirklich so gemeint ist. Manchmal macht mich das auch traurig, weil ich es ihnen damit schwer mache, mir eine Freude zu machen. Na ja, aber mit dem Weitergeben von Büchern habe ich inzwischen kein Problem mehr. Ich lese es, erfreue mich dran, und dann schicke ich es wieder auf den Weg, damit jemand anders sich dran freuen kann. Damit ist sein Zweck doch besser erfüllt, als wenn es bei mir im Regal verstaubt.

    Ich habe einen Wunschzettel bei diesem Versandhaus, auf den alle zugreifen können. Da drauf stehen Dinge, die ich mir wünsche, und die sich als Gaben eignen würden, über die ich mich wirklich freue. Z. B. ein bestimmtes Parfum oder einige Bücher oder meine etwas teureren Lieblingsduftkerzen oder mein lila Schaumbad. Dinge, die ein kleiner Luxus für mich sind und mich dann im Alltag lange erfreuen. Meine Freundin schenkte mir zu Weihnachten einen Gutschein für ein E-Buch. Das ist auch ein schönes Geschenk, von dem ich was habe.

    Meine Schwester ist dazu übergegangen, Erlebnisse zu verschenken. Meine Mutter war überglücklich über die Konzertkarten. Sie liebt zwar diese Band, aber sie selbst wäre wohl nicht auf die Idee gekommen, sich dafür die Karten zu kaufen.

    Im Gegensatz zu Bianka mag ich auch Aufess-Geschenke. Ich habe im letzten Jahr angefangen, Gelees selbst zu kochen und hab zu Weihnachten Glühweingelee verschenkt. Meine Mutter hat mir schon öfter ein „Fresspaket“ mit lauter Bio-Sachen zum Sattessen und Genießen gepackt, das finde ich großartig. Das ist ein praktisches Geschenk, aber es hat auch diesen Hauch von Luxus, und sie ist genau auf meine Vorlieben – bio – eingegangen dabei. Auch bunte Strumpfhosen bekomme ich öfter von ihr, und das freut mich. Weil sie damit etwas gefunden hat, was ich wirklich mag und nutze und trage. Von einer Freundin erhielt ich zu Weihnachten mal ein Paket voller englischer Lebensmittel, weil ich so ein Englandfan bin.

    Ich habe dieses Jahr die Freuden der Balkon-Gemüsegärtnerei entdeckt – das macht mich wirklich glücklich – und meiner besten Freundin, die sehr öko denkt, Topfpflanzen und die Natur liebt, zum Geburtstag mit einem Päckchen mit recycleten Blumentöpfen, selbstgemachten Pflanzschildchen und selbst geklebten und befüllten Samentütchen überrascht. Dazu habe ich ihr in einem Brief beschrieben, wie glücklich mich meine eigenen kleinen Pflänzchen machen, und sie war sehr gerührt über mein Geschenk.

    Mit etwas Nachdenken und Einfühlen kann man schon wirklich sinnvolle und erfreuliche Geschenke machen, die nicht mal viel Geld kosten müssen (meine Gelees …), aber von Herzen kommen. Und auch als Minimalist (der Fülle) kann man es seinen Lieben erleichtern, doch noch Geschenkideen zu finden, die wirklich gut ankommen. Habt einen schönen Tag.

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  6. Gutes Thema!
    Ich habe meinen Liebsten einen Brief geschrieben, dass ich keine Geschenke mehr bekommen möchte. Das stieß allerdings nicht so auf Gegenfreude und wurde erstmal auch nicht so berücksichtigt. Da wurde deutlich, dass das Schenken häufig dem Schenkenden mehr Spaß macht, als dem Beschenkten. Dass es da schon Erwartungen gibt, dass der Andere sich jetzt freuen muss. Mittlerweile hat sich das aber eingespielt.
    Je mehr ich mich dem Minimalismus zugewendet habe, desto öfter standen Geschenke auf der potenziellen Ausmistliste. Wenn man es dann ein paar Mal gemacht hat, wird das schlechte Gewissen weniger. Es bringt doch niemandem was, wenn der andere das Geschenk langfristig, als eine Last empfindet.
    Für mich ist Zeit mit den Menschen, die ich mag am wichtigsten, denn davon haben wir so wenig. Materielle Dinge brauche ich einfach nicht mehr, als ich habe.

    Die schönsten Geschenke, die ich in meinem Leben bekommen habe, waren kaum materielle Sachen. Über was ich mich wirklich gefreut habe, war mein erstes Fahrrad sowie über jedes weitere. Aber die anderen Sachen sind eben mehr Situationen, in denen ich unterstützt wurde oder einfach gegenseitige Achtung und Liebe.
    Aber als Fazit: Ja, mit meinem keine Geschenke wollen, bin ich ein wenig unbequem geworden. Aber es mögen mich trotzdem alle weiterhin. Netterweise.
    Und zum nächsten Geburtstag werde ich mir vielleicht einige Spenden für Projekte wünschen, die ich gut finde. Hat eine Freundin von mir jetzt gemacht. Die Idee fand ich toll.
    Liebe Grüße
    Nanne

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    • Hallo liebe Nanne,
      leider klappt das irgendwie überhaupt nicht, meinen Kommentar in Deinem Blog zu hinerlassen… Die Authentiufizierung, die da von mir verlangt wird, hakt jedes Mal. 😦 Darum – auch wenn es keine direkte Antwort auf Deinen Kommentar hier ist – schreib ich Dir jetzt einfach HIER meine Antwort an DICH auf Dein MANIFEST (http://einfachsoleben.blogspot.de/2014/06/blog-manifest-was-es-hier-nicht-geben.html). Dein Blog ist jetzt ünrigens auch in meiner Blogroll zu finden! 🙂
      —————————-
      Liebe Nanne,
      mir gefällt Deine Haltung zum minimalistischen Bloggen sehr, sehr gut! Ich selbst bin ja grad erst gestartet mit meiner Minima Muse (und vielen lieben Dank für Deinen Kommentar zur Sache mit den Geschenken! 😉 ) und möchte es ganz ähnlich halten: kein Kommerz, keine konsumorientierten Aktionen zur Gewinnnung von Reichweite!
      Es wär ganz toll, Dich beim Minimalismus-Treffen kennen zu lernen – für mich als Hamburgerin ist es recht einfach, mir das Dabeisein einzurichten. 😉
      Sonnige Grüße und weiter so!
      Dörte

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      • Hallo Dörte,
        ich habe deinen Kommentar erst jetzt gelesen. Mich freut, dass dir meine Haltung gefällt. Ich fand übrigens sehr schön dich in Hamburg live gesehen zu haben.
        Liebe Grüße
        Nanne

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  7. Hallo Nanne,

    danke für Deine Gedanken. Sich Spenden statt Geschenken zu wünschen, kenne ich aus meinem Bekanntenkreis auch. Ich selbst habe es noch nicht probiert, aber vielleicht wäre das ja ein erster Schritt in Richtung neue Geschenkkultur. Selbst wenn dann weniger im Spendentopf landet, als in Sachgeschenke investiert worden wäre (angeblich gibt es dieses Phänomen), letztlich wäre eine solche Aktion doch in aller Interesse.

    Viele Grüße
    Hanne

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  8. Ich mag Geschenke nicht. Machen mir nur Arbeit, weil ich sie nicht wollte, sie nicht zu mir passen oder ich sie wieder entsorgen muss. Mich strengt es an, passende Geschenke zu überlegen und zu finden. Null Spaßfaktor. Ich möchte beides nicht mehr: schenken und beschenkt werden und bitte auch darum. Jeder soll sich bitte selbst kaufen, was er braucht. Ausnahme sind Kinder. Ich will gerne einen Herzenswunsch erfüllen und keinen unnötigen Kram kaufen.

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  9. Sehr interessantes Thema. Den Kugelschreiber in der Apotheke oder das Gimmick auf der Messe lehne ich ohne Probleme ab.

    Mit anderen Geschenken habe ich die Erfahrung gemacht, dass dabei der Schenkende häufig von sich auf mich schließt, was mir gefallen sollen müsste, oder mich auch beeinflussen möchte, wie ich mich doch verändern könnte. Oder ich werde gebeten, vorher ganz präzise Angaben zu machen, was ich mir denn wünsche. Das setzt mich dann wiederum unter Druck, weil ich gar nichts benötige und mir dann etwas wünschen soll – aber bitte nichts rein Praktisches, was ich mir sonst eh selbst kaufen würde…

    Und manchmal gibt es dann die Geschenke, die mich doch wirklich erfreuen. Ein Buch, bei dem sich der Schenkende wirklich Gedanken gemacht hat, wo ich mich gerne mit beschäftige (und nicht er oder sie selbst oder ein Ratschlag, was mir denn gut tun würde…), gemeinsame Zeit mit einer Aktivität, die ich auch wirklich gerne mache (und nicht das, was der Schenkende schon immer mal machen wollte, und lediglich alleine keine Lust dazu hat…) oder auch Kleinigkeiten wie ein guter Tee.

    Insgesamt finde ich es aber viel entspannter, gerade zu „offiziellen“ Anlässen nichts geschenkt zu bekommen – und mir auch selbst keine Geschenke für andere „ausdenken“ zu müssen. Dafür finde ich es dann auch schön mal etwas für jemanden zu kaufen, dass ich gerade sehe und weiß, dass er oder sie danach sucht oder sich wahrscheinlich darüber freut – und dann muss es auch gar keinen offiziellen Anlass dazu geben.

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  10. Bei Anlässen frage ich genau nach, womit ich dem Beschenkten eine Freude machen kann. Das kann Zeit sein, ein Erlebnis oder tatsächlich ganz profane Dinge wie ein Paar handgestrickter Socken. Ich möchte ihm etwas Gutes tun. Geld für ein größere Projekt zusammenzulegen, finde ich gut und mache das auch gern.
    Wenn ich die Beschenkte sein soll, habe ich dafür meine Wunschliste. Die halte ich auf meinem aktuellen Stand, damit sich jeder etwas Passenden aussuchen kann. Der eine schenkt mir Kerzen, der nächste eine Flasche Wein und der dritte eine Eintrittskarte. Wichtig ist für mich, dass ich keine Verlegenheitsgeschenke mehr bekomme und mich nicht für etwas bedanken muss, was ich scheußlich finde.
    Es dauert eine Weile, bis sich mein verändertes Schenkverhalten durchgesetzt hat. Diese „Durststrecke“ lohnt sich. Denn jeder ist mit seinem Geschenk zufrieden.

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