Nur 100 Dinge…

David Bruno (Ergänzung von Dörte: sein TEDx Talk, eine Rezension seines Buches auf becomingminimalist.com) besitzt nur 100 Dinge. Haus und Esstisch zählt er nicht, weil gemeinsame Nutzung mit der Frau. Für andere Minimalisten zählen nur persönliche Dinge. Dann besitze ich weniger.

Mein Eindruck: Bei der 100 Thing Challenge dreht sich wieder nur alles ums Haben statt ums Sein. Gerade das wollte ich ja nicht mehr. Viel wichtiger ist für mich: Lebe ich das Leben, das ich mir ersehne? Was passt wirklich zu mir? Was kann ich noch optimieren?

Einige Neo-Minimalisten besitzen nur noch den Inhalt im Rucksack. Und heimlich 2 Kisten bei Mutti. Ich frag mich dann immer: Schlafen sie im Stehen? Kriegen sie nie Kinder? Das Konzept geht doch nicht auf. Manche Backpacker sitzen nonstop im Flieger und killen das Klima – das ist dann Minimalismus?

Ich brauche keinen Kochtopf, wenn ich immer essen gehe. Aber ist das nicht mehr Konsum? Und gerade die minimalistischen Lebensweisen wie Selbstversorgung erfordern ja mehr als 100 Dinge…

Besitzt du nur 100 Dinge? Was ist dein Ideal an Besitz? Ich freue mich auf deinen Kommentar.

30 Gedanken zu “Nur 100 Dinge…

  1. Hallo Tanja!

    Viele gute Fragen um zu reflektieren…

    Für mich ist Besitz dann richtig dimensioniert, wenn ich das, was mich umgibt mehr oder wenig ständig verwende oder es einen anderen persönlichen Nutzene hat (wie z.B. die Bilder an der Wand von meinen Kindern)

    Leider ist es so, dass ich unter diesen Kriterien noch immer deutlich zu viel besitze. Da denke ich an meine Bücher aber auch an die DVD-Sammlung.

    Sehr schweres Thema.

    lg
    Maria

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    • Hallo Maria,
      du bist ja schon zum großen Teil eine Selbstversorgerin und hast das Talent, aus allem was Neues zu machen. Was man von meinen letzten beiden Nähversuchen nicht behaupten kann.

      Ich sehe das auch bei Freunden. Die bauen sich dann einen italienischen Pizzaofen im Garten. Oder aus alten Fenstern ein Gewächshaus. Ich kann das nur bewundern. Und bin sehr gerne da. Das benötigt natürlich viel Material, das immer gesammelt wird. Was mich dann wieder stören würde. 🙂
      Liebe Grüße – Tanja

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      • 100 Sachen hoert sich im ersten Moment viel an ….aber , um ehrlich zu sein , zurechtkommen , wuerde
        ich selbst nur schwer , man gewoehnt sich an viele Dinge , die gar nicht beachtet warden und erst auffallen wenn sie weg sind , hab selbst auch mal versucht als Aussteiger – einzusteigen ..Oh je nach kurzer Zeit , war leider alles wie zuvor ..
        Gruesse , Raymond

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  2. Liebe Tanja, da geht es mir wie Maria… viel zum abwägen, reflektieren. Da habe ich noch keine feste Meinung zu, probiere mich auch noch ein wenig aus.
    Grundsätzlich dazu.. denke ich, die Zahl macht es nicht.
    Aber was dann?

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    • Du verführst mich ja zu Besitz. 🙂 Deine beiden Kräutertöpfe mit Inhalt würde ich genauso übernehmen. Ja, wann fühlt es sich für einen selbst noch gut an? Zu leere Räume stressen mich. Das finde ich kurz schön und übersichtlich. Aber nicht zum dauerhaften drin wohnen. Liebe Grüße – Tanja

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  3. Nur 100 Dinge … kommt drauf an warum und wieso. Für Leute, die unterwegs sind, natürlich praktisch und fast unerlässlich. Wobei mich dann die Leute, die per Rad oder zu Fuß unterwegs sind schon sehr viel mehr beeindrucken, als Leute, die z.B. ausgerechnet mit einem Flugzeug unterwegs sind. Das ist nunmal reichlich umweltschädlich. Aber ob ich nun unterwegs meine Kochtöpfe oder die der anderen benutze, mein Bettzeug/Schlafsack oder den von jemand anderes – für mich macht das kein Unterschied (von der Schlepperei mal abgesehen). Und wenn es dahin kommt, dass ich so wenig Dinge habe, dass ich dann ständig die der anderen Leute mitnutzen muss, ist das dann minimalistisch oder nutze ich das dann schlicht die aus, deren Zeug ich benutze (denn zum teilen habe ich dann ja nicht viel…)?
    Zuhause: Nein. Ich bin auch noch nie auf die Idee gekommen mich mit dem Zählen von Dingen zu beschäftigen. Ich möchte es einfach haben und mit weniger Dingen ist es nunmal einfacher.
    Minimalismus ist für mich eine Lebenshaltung, die sich nicht auf das Zählen von Gegenständen beschränkt. Es geht mir weder ums Minimum, noch ums Maximum, sondern um das, was ich wirklich brauche. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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  4. Hallo Tanja,

    vielen Dank, dass du auf dieses Thema aufmerksam machst. In letzter Zeit lese ich immer wieder Einträge à la „Ich probier das auch mal mit dem Minimalismus, aber ein echter Minimalist werde ich wegen meines Hobbies XY (oder so ähnlich) ganz bestimmt nicht“. Mich machen solche Aussagen immer ein wenig traurig, weil ich das Gefühl habe, dass nur ein Extrem gegen das andere getauscht wird. Minimalismus wird quasi ausschließlich als die Abwesenheit von einer großen Menge an Besitz definiert und es wird leider nicht betont, was an Positivem hinzukommt: Lebensfreude, Freiheit, Zeit für (neue) Freundschaften usw.

    Neulich habe ich in einem Kommentar bei der Sofaheldin folgendes über Minimalismus & das individuelle Maß an „genug“ geschrieben, was ich auch hier als sehr passend empfinde:

    „Dieses Maß macht sich nicht an einer Anzahl X von Dingen in deiner Wohnung fest, sondern es geht vielmehr um eine bestimmte Einstellung zu Konsum. Es gibt also gar keinen typischen Minimalisten! Was alle verbindet, ist der Gedanke, dass wir erkennen, was genug ist. Und das kann für jeden anders sein und verändert sich wahrscheinlich mit der Zeit sogar für dich selbst. Wenn sadfsh und ich zum Beispiel schreiben, dass wir Minimalisten sind, dann glaube auf keinen Fall, dass wir nur 100 Dinge haben oder danach streben. Für uns geht es z.B. um gefühlten Reichtum an Zeit, Freiheit und das Bewusstsein, nachhaltig zu agieren.“

    Liebe Grüße, Svenja

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  5. Hallo Apfelmädchen,
    soll ja kein Wettbewerb sein. Manchmal denke ich, man kommt halt schnell in die Medien mit Schlagzeilen wie „Mein Leben auf Reismatten.“ Ich mag auch so Sammler und Werkstattflair oder Langhaarige mit vielen Gitarren. Das finde ich viel kreativer als wenn jemand nur einen Laptop + 99 Sachen hat.

    Liebe Grüße – Tanja mit 1 Blumenvase. Mir schenkt trotzdem keiner Blumen. 😦

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  6. Ich finde so eine Zahlenfixiertheit blöde und fehlgeleitet und das, obwohl ich sehr zahlenfixiert bin: Ich führe akribisch ein Haushaltsbuch und schreibe meine Fahrradkilometer jeden Tag auf.
    Was mir wichtiger ist, als die eigentliche Anzahl: Benutze ich eine Sache? Wenn nein: Hat sie einen ganze besonderen emotionalen Wert für mich?
    Ich habe keine Lust meine Sachen zu zählen. Zum Beispiel habe ich noch relativ viel Kleidung. Ich würde mit weniger auskommen. Aber die Sachen, die ich jetzt noch habe, will ich auftragen bis sie kaputt sind, statt sie weg zu geben.
    Durch meinen Garten führe ich im nächsten Sommer vielleicht zwei Haushalte, habe zwei Brotmesser und zwei Teekannen, aber dafür muss ich nicht jedes Mal den kompletten Haushalt hin und her schleppen, nur weil ich im Garten schlafen möchte.
    Mir ist wichtig, alte Gewohnheiten zu hinterfragen: Kaufsüchte. Dieses Haben-wollen müssen. Das ist fast weg. Ich bin mit dem zufrieden, was ich habe. Ich kann auf einen Kauf jetzt länger warten, kann gucken, ob ich einzelne Dinge auch secondhand bekomme. Das war früher nicht der Fall.

    Außerdem stimme ich Svenja zu: Das Ja-sagen zu vielen Sachen wie Lebensfreude, Gelassenheit, FREI-Zeit und für mich persönlich ein unbeschwertes Lebensgefühl, ist mir wichtig.
    Seitdem ich minimalistischer lebe, habe ich unglaublich viel gewonnen im Leben.
    lg Nanne

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  7. Das spricht mir so aus dem Herzen, ich hab das auch immer gedacht. Wobei das bestimmt für manche Leute toll ist – aber das kommt eben drauf an, was man mag.
    – Ganz wenig haben ist eben z.B. was für Menschen, die einen nomadischen Lebensstil mögen und die Welt erkunden wollen, aber ich bin gerne an einem Ort zuhause, und es muss doch nicht jeder Minimalist auch Nomade sein?
    – Oft heißt es dann auch: wenig haben, was man pflegen muss, gibt einem mehr Zeit für die Dinge, die man wirklich tun möchte, und dann kommt als Beispiel fast immer: Schreiben. Dazu reicht ein Computer o.ä., aber ich will nicht schreiben und keinen blog führen. Ich liebe z.B. Patchworken, und da komme ich ohne Material nicht hin.
    – Als Tipp hab ich auch schon gefunden, sich ein paar gesunde Gerichte auszusuchen und dann mehr oder weniger immer was ähnliches zu essen, damit man nicht so viele Küchengeräte braucht … ähmmm, also das fände ich richtig schrecklich, ich möchte gerne versuchen, möglichst regional und saisonal zu essen, aber ich liebe die Abwechslung und brauche deshalb auch mehr Sachen in der Küche. Und wenn ich nur ein Schüsselchen habe, aus dem ich alles esse und dann gleich abwasche, brauch ich dafür aber mehr Wasser, oder?
    – Kleider hab ich nicht sooo wenig, weil ich alleine lebe und die Waschmaschine nicht mit zwei T-Shirts laufen lassen möchte.
    – ich möchte z.B. auch nicht nur einen Kuli haben, nach dem ich dann immer rennen muss – ich hab überall da einen liegen, wo ich regelmäßig einen brauche
    – alle Erinnerungen zu digitalisieren, also nur Fotos davon in der cloud oder so aufbewahren, würd ich mich auch nicht trauen, dazu trau ich der Elektronik doch nicht genug, dass mir das nicht mal verlorengeht – oder ich mal wieder alles in ein neues Format umwandeln muss oder was auch immer …
    – Nutzlosen Kram kann ich gut entrümpeln, aber bei Dingen, die mir grundsätzlich nützlich sind, die ich nur in der momentanen Situation nicht brauche, aber schon gebraucht habe und vielleicht auch wieder brauchen werde? Das ist für mich immer eine total schwierige Frage – klar, es ist im Moment nur im Weg, klar, man kanns zur Not auch wieder kaufen, aber ob ich dann gerade Geld habe? Und ökologisch ist das dann auch nicht gerade.

    Ich versuche, nur Dinge zu behalten, die ich wirklich benutze oder die mir wirklich Freude machen und die deshalb die Mühe wert sind. Und ich versuche, die Dinge, die ich habe, dann auch wirklich zu pflegen und lange zu benutzen. Aber wirklich wenig Sachen werd ich wohl nie haben.

    Uuuups … das ist jetzt sehr lang geworden, ihr sehr, ich hab da schon öfter drüber nachgedacht. Euer blog gefällt mir sehr gut

    LG, gepee

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    • Hallo gepee,
      bei mir ist das so: Mir ist Schreiben sehr wichtig. Ich mag meinen Blog. Aber wenn ich nähen oder Patchwork gut fände, dann würde ich das machen, völlig egal, ob das jetzt viel oder wenig Material benötigt.
      Ich spiele aber zum Beispiel mit dem Gedanken, meine Strickutensiliensammlung aufzugeben, weil es einfach nicht hundertprozentig meins ist. Ich will lieber Rad fahren oder Yoga machen. Oder gar nichts.
      Wir haben individuelle Interessen und es ist schön, wenn wir die ausleben. Ich habe zum Beispiel in der Küche ausgemistet und reduziert, werde einfacher kochen, aber das gute ist: Es ist kein Muss.
      Ich bin Minimalistin, aber definitiv kein Nomade. Ich habe überhaupt kein Interesse irgendwo anders zu sein, als gerade jetzt hier.
      Mich hat dein Kommentar zu Denken angeregt. Danke dafür!
      lg Nanne

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  8. Mich umgeben viele, viele Dinge. Neben notwenigem (Haushalt) stehen sie für das, was in meinem Leben noch nicht umgesetzt ist, für Ideen die ich verwirklichen möchte… und ich habe viel Ideen. Das
    Meiste ist Material (Stoffe, Wolle etc.). Seit 2 Jahren entsorge ich täglich 2 Gegenstände
    ( verschenken, verkaufen, wegwerfen) für jeden neuen Gegenstand muss ein anderer zusätzlich gehen.
    Langsam sehe ich Ergebnisse meiner Bemühungen und es wird immer leichter zu unterscheden, was ich brauche und was nicht… LG Gitta

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  9. Liebe Tanja,
    da hast Du ja mal wieder unser aller Nerv getroffen! 🙂 Und sprichst an, was mich an dem Begriff „Minimalismus“ stört: Dass alle Welt denkt, es ginge darum, mit wenig Besitz auszukommen. Deshalb mag ich auch die Liste alternativer Begriffe, die theminimalists.com letztens veröffentlicht haben: http://www.theminimalists.com/names/
    Wie wär’s mit Enoughism? 😉 Ich bin heute das erste Mal in meiner Wohnung mit dem Gefühl aufgewacht, dass jetzt genau das richtige Maß an Zeugs in meiner Wohnung ist und alles seinen Platz gefunden hat. Was für ein großartiges Gefühl! (Nun kommt mein zweites Zuhause dran: die Wohnung meines Freundes, in der ich mich fünf Siebtel der Woche aufhalte und in der ich auch ein Zimmer habe… 😉 )
    Mir persönlich geht es um einen Ausstieg aus der Konsumsucht und um ein weniger entfremdetes Leben, in dem ich wieder weiß, wo mein Essen herkommt, wer meine Kleidung herstellt und wie ich das Meiste zur Not auch selbst reparierern könnte – getreu dem Spruch „If you can’t fix it you don’t own it.“
    Auch wenn mein kleines Schneckenhaus sich in den letzten Wochen und Monaten sehr verändert hat: Ich habe noch einen weiten Weg vor mir, um mich vom Haben-wollen zu entwöhnen (Glückwunsch an Nanne, dass Du schon davon los bist!) und um wirklich regional und mit persönlichem Bezug zu kaufen.
    Mich motiviert übrigens unser gemeinsamer MinimaMuse-Blog sehr, sehr, sehr! Danke, dass Du hier so aktiv bist!

    Liebe Grüße
    Dörte

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    • Hallo Dörte,
      du, mir ist das gestern beim Schreiben des Kommentars zum ersten Mal aufgefallen. Vielleicht wird noch ein eigener Eintrag dazu. Ich kann mittlerweile gut auf neue Sachen warten. Das war früher komplett anders.
      Zeitschriften gönne ich mir ab und zu ganz bewusst. Da fehlt mir aber noch das richtige Maß, aber bei allen anderen Sachen denke ich: Ach, Tee habe ich noch genug. Brauch ich erstmal auf. Pullover habe ich noch genug. Brauche ich erstmal auf.
      Beim Garten: Wir sind da so oft es geht, und immer wenn mir auffällt, dass wir etwas brauchen, schreibe ich es erstmal auf. Gekauft haben wir bisher nur ein paar Sachen (Handschuhe, Grill und ein Spezialwerkzeug).

      Danke auch an alle anderen für die interessanten Kommentare!
      Einen schönen Sonntag noch
      Nanne

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  10. Ein toller Beitrag und tolle Kommentare, die einen zum Nachdenken anregen!
    Minimalismus über die Anzahl der Gegenstände zu definieren, finde ich total unsinnig. Wie mache ich das z.B. mit Socken? Zählen die als Gruppe, nur die Sockenpaare oder jede einzelne Socke?! Viele dieser extremen Minimalisten leben in Hotels und sind ständig unter anderem per Flugzeug auf Reisen. Das finde ich nicht gerade minimalistisch, wenn es darum geht wie wir mit unserem Planeten umgehen.

    Minimalismus bedeutet für mich wie für viele in den vorherigen Kommentaren, dass ich möglichst das besitze, was ich wirklich brauche, was mir etwas bedeutet oder einen besonderen emotionalen Wert hat. Ich versuche alle Lebensbereiche möglichst minimalistisch zu gestalten, um mich von allen unnötigen Dingen zu befreien, die mich belasten bzw. ablenken. Zum Teil habe ich den Drang, das mit dem Aussortieren und Minimieren zu übertreiben, aber nur in kahlen Räumen leben könnte ich auch nicht.

    Ich finde euren Blog klasse und freue mich über jeden neuen Beitrag!

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    • Hey Jana,

      das mit dem Gefühl, es vielleicht ab und zu ein bisschen zu übertreiben, ist ein spannender Punkt. Darüber wüsste ich gern mehr. Denn ich erlebe bei mir zurzeit einen so starken Sog, dass ich mich frage, ob meine Umwelt mir wohl irgendwann signalisiert, dass ich das Maß verloren habe. Wann wird Minimalismus zum sozial nicht mehr verträglichen Verhalten? Kann Besitz-reduzieren süchtig machen? Ist das dann „Magersucht“ der Dingwelt? Ich möchte die Krankheit Magersucht auf keinen Fall verharmlosen mit meinen Gedankenspielen und ich weiß eine Menge über Süchte, so dass ich ernsthaft über diese Frage diskutieren möchte – nicht nur als Metapher.

      Wenn Du also mal Lust hast, mehr darüber zu schreiben, wie es Dir beim Reduzieren geht, dann jederzeit gern als Gastbeitrag hier in der Minima Muse.

      Viele Grüße
      Dörte

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      • Hallo Dörte,
        das mit dem Sog ist schon eine passende Beschreibung, was mit einem beim „Minimalisieren“ passieren kann. Solche Phasen habe ich in regelmäßigen Abständen. Die soziale Komponente bzw. die Probleme dabei spielen für mich keine Rolle (mehr). Aber sicherlich ist eine gewisse Tendenz zur Sucht bzw. Zwang – zumindest bei mir – dabei.
        Ich würde gerne mal einen Gastbeitrag zu dem Thema schreiben, auch weil ich gerade mal wieder so einen extremen Schub beim Ausmisten hinter mir habe 😉

        Viele Grüße
        Jana

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  11. Der Grund warum ich in letzter Zeit weniger über Minimalismus schreibe ist der, dass es irgendwann genug ist mit der Fixiertheit auf die Dinge. Mein Besitz ist relativ klein, da es mir aber zu mühselig ist alle Dinge zu zählen weiss ich noch nicht mal die genaue Anzahl. Viel wichtiger ist doch was danach kommt. Was macht man, wenn man die optimale Anzahl der Dinge gefunden hat? Was passiert wenn man sich von allem getrennt hat was unnütz ist? Was macht man mit der neugewonnenen Zeit und Geld?

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    • Liebe Jessica,
      mit diesem Gedanken sprichst du mir sehr aus der Seele. Die meisten Artikel, die es zum Thema Minimalismus gibt, sind fixiert auf das Thema „Haben/nicht Haben“. Dabei ist das für mich persönlich nur ein ganz kleiner Teil. Der Akt des Loslassens bzw. des „nicht Kaufens“ kann doch nur ein Auslöser sein für Veränderungen der Sichtweise, für eine andere Wahrnehmung seiner Umwelt und sich selbst. Und diese Veränderungen und die Konsequenzen die man daraus für sein Leben zieht, sind doch eigentlich erst der spannende Part. Minimalismus nur in Form eines Besitz/besitzlos-Denkens wäre auch eine sehr Ich-zentrierte Sichtweise. Aber wenn dieser Prozess dazu führt z.B. nachhaltiger zu handeln, seine Mitmenschen und ihre Bedürfnisse mehr wahrzunehmen oder man seine neu gewonnene Zeit z.B. mit ehrenamtlicher Arbeit bestreitet, dann hat dieser Begriff für mich erst einen Wert. Und das sind auch die Geschichten, die mich dann wirklich interessieren, anstatt den 100. Artikel mit Aufzählung der Dinge, die man losgeworden ist.

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  12. Toller Beitrag und ebenso spannende Kommentare. Ich habe vor Kurzem ja selbst mal eine 100 Dinge Challenge (100 Dinge in 100 Stunden ausmisten) gemacht und festgestellt, dass sich auf einmal genau wie Du schreibst, Haben statt Sein im Mittelpunkt stand.
    Eine komplette Haushaltseinrichtung (zum regelmässigen Kochen etc) zu haben ist vielleicht „nachhaltiger“ oder bewusster, klingt aber nicht so cool.

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  13. […] 2. Wenn man Leute danach fragt, was Minimalismus für sie ist, dann hört man (leider) sehr häufig etwas in dieser Art: “Sind das nicht so Menschen, die nur 100 Sachen besitzen?” Mich ärgert es immer ein wenig, dass Minimalismus nur auf diesen Negativaspekt, also das Fehlen von Etwas, begrenzt wird. Genau dieser Aussage hat sich Tanja von MinimaMuse angenommen. Ihre Antwort und tolle Kommentare könnt ihr hier nachlesen: Nur 100 Dinge. […]

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  14. Ich besitze deutlich mehr als 100 Dinge und doch viel weniger als noch vor ein paar Jahren. Mein Ideal an Besitz? Schwierige Frage. Vielleicht am ehesten: Nur die Dinge dauerhaft in meinem Haushalt zu haben, die ich regelmäßig nutze und/oder – aus welchen Gründen auch immer – liebe, sodass ich mich (noch) nicht von ihnen trennen kann. Für mich ist das auf keinen Fall ein statischer Zustand, den ich irgendwann erreiche, sondern ein Weg. Der sich dem Leben ganz individuell anpasst.

    Viele Grüße aus Berlin,
    Anja

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  15. Minimalismus ist meiner Meinung nach vor allem individuell und kein Status, sondern ein Prozess. Ich kenne ehrlich gesagt auch keine zwei Minimalisten, die exakt gleich ticken oder leben. Aber eins haben meiner Meinung nach alle gemein: Den Drang, zu hinterfragen.

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  16. Hi, ich weiß – der Artikel ist schon etwas älter, aber ich habe ihn eben erst entdeckt und vielleicht liest ja doch noch jemand meine Antwort…
    Ich glaube, dass man mit dem richtigen Ansatz auch als Selbstversorger oder Konsumverweigerer mit sehr wenig Dingen auskommen kann (ohne täglich bei Starbucks und co. zu sitzen).
    Ich selbst besitze vielleicht 50 Dinge, die alle in einen Rucksack passen und konsumiere wirklich extrem wenig.
    Was wichtig ist meiner Meinung nach ist, den Minimalismus auch auf andere Lebensbereiche zu übertragen. Ich muss in meiner Freizeit nicht ständig reisen oder für meine Hobbys super viel Equipment haben, sondern mir machen die Dinge am meisten Spaß, die nichts kosten und für die man nichts oder kaum etwas braucht (Natur, mit Freunde treffen etc). Ein anderer Punkt ist die Ernährung – da ich rohköstlich esse, brauche ich so gut wie kein Geschirr und habe auch keinen Abwasch.
    Alles andere, was ich zum Leben brauche, bekomme ich aus der Natur. Viele hören es nicht gern, aber auch der Mensch ist „nur“ ein Tier und die sind schließlich die größten Minimalisten überhaupt, von denen man sich vieles abschauen sollte 🙂

    LG, Nina

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  17. Hallo!
    Ich weiß, der Beitrag ist schon älter, aber das Thema immer noch aktuell…
    Ich denke, dass ein achtsamer Umgang und ein aufmerksames Abwägen, ob man etwas wirklich braucht bzw. anschaffen will durchaus sinnvoll ist. Ich entrümple immer wieder gerne meine eigenen vier Wände. Wobei ich feststellen kann, dass dabei immer weniger Dinge verschwinden, weil ich keine Impulskäufe mehr mache. Ich habe es gerne ordentlich und übersichtlich – damit fühle ich mich am wohlsten. Ob ich 100 oder 10.000 Dinge habe, ist mir dabei total egal.
    Bei vielen Leuten, die diese 100-Dinge-Sache betreiben, muss ich oft grinsen. Klar, im Zeitalter der digitalen Speichermedien ist es leicht, alle seine Erinnerungsfotos, eine ganze CD-Sammlung inklusive einer halben Bibliothek und diverse Videos auf ein Notebook (oder etwas Vergleichbares) zu quetschen und dann „nur einen Laptop“ zu haben. (Da bevorzuge ich persönlich meine Bücherwand ;-)).
    Und was ich auch feststelle ist, dass viele aus diesem Minimalismus einen Wettbewerb machen. Frei nach dem Motto: „Ich schaff‘ es mit noch 3 Dingen weniger. Und bin noch viiiiel glücklicher.“ So etwas ist für mich an der Idee vorbei.
    Lg Petra

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