Mein Bücherregal #Blogparade

Ein Zuhause ohne Bücherregal ist für mich unvorstellbar – als Germanistin ist das vielleicht auch kein Wunder… Und wenn ich eine Wohnung (oder ein Haus) zum ersten Mal betrete und darin nicht recht schnell ein Bücherregal entdecke, werde ich ein bisschen unruhig. Erstaunlicherweise verliebte ich mich vor Jahren in einen Menschen, der tatsächlich ein Wohnzimmer ohne Bücher hatte, als wir uns kennen lernten. 😉 Mir war das eine Lehre: Ob jemand gern und viel liest und ob er die gleichen Bücher liebt wie ich, erkenne ich nicht am (nicht vorhandenen) Bücherregal. Gleichwohl bleibe ich dabei: Ein Bücherregal ist ein Statement. Bücher, die wir in unserem Zuhause stehen haben, sind unsere intellektuelle Kleidung: die gedruckten Worte, in die wir uns hüllen, Tag für Tag… Und wenn ich Gäste zu mir nach Hause einlade, weiß ich, dass sie meine Bücher sehen werden. Ich finde, dass ist ganz schön persönlich. Und ich habe große Lust, auch hier noch ein bisschen persönlicher zu werden und Euch – liebe LeserInnen dieses Blogs – noch besser kennen zu lernen, quasi als Ersatz dafür, dass wir uns nicht alle gegenseitig besuchen können (wobei ein Minimalismus Treffen wrklich ein guter Ersatz dafür ist). 😉

Der Aufruf lautet ganz einfach: Mach ein (zwei, drei…) Foto(s) von Deinem Bücherregal und erzähl uns etwas darüber! Zum Beispiel: Nach welchen Kriterien landen Bücher in Deinem Bücherregal oder fliegen auch wieder raus? Wie viele Bücher besitzt Du eigentlich – und warum so viele bzw. so wenige? In welchen Räumen steht/stehen Deine/e Bücherregal/e? Was bedeutet Dir Deine persönliche Bibliothek aus Papier – vor allem in Zeiten des Wandels hin zum digitalen Buch? Ich bin gespannt auf möglichst viele Liebeserklärungen an das gedruckte Wort, mit dem Ihr Euch umgebt! Zwei Wochen lang (bis zum 24. August abends) sammle ich, am 25. August gibt es hier dann eine Zusammenfassung mit Links zu Euren Beiträgen …

… und hier ist mein persönlicher Beitrag zur Blogparade:

Bücher, die mich glücklich machen

In den vergangenen Wochen habe ich mein Bücherregal nach der KunMari-Methode aufgeräumt. Alle Bücher wurden aus dem Regal genommen, jedes Einzelne in die Hand genommen – und bleiben durften nur die, die mir gute Gefühle machen. Die restlichen Bücher lasse ich jetzt nach und nach los, das heißt, ich verkaufe sie via Momox oder auf dem Flohmarkt, verschenke sie in öffentlichen Bücherregalen oder Tauschkisten – oder lasse sie via Bookcrossing frei…

Bei mir geblieben sind Bücher, an denen mein Herz hängt, die ich immer wieder zur Hand nehme und die für mich „zukunftsweisend“ sind. Bücher wie „Der Weg des Künstlers“ von Julia Cameron oder „Eine Landkarte der Zeit“ von Robert Levine begleiten mich bereits seit zwanzig Jahren. Auf den Fotos seht Ihr nicht das vollständige Bücherregal, sondern die Ecken, die ich mit Steinen, Postkarten oder  anderen unnützen & unbezahlbaren Dingen dekoriert habe. 🙂 Ich mag diese Kombi, weil ich schließlich nicht jeden Tag an jedes Buch ran will und somit mein Bücherregal ein Stück weit auch mein „Altar“ ist – der Ort, vor dem ich in Muße verweilen und Kraft tanken kann – nicht zuletzt auch durch die Energiespender, die vor den Buchrücken stehen… Zwei der Postkarten, die Ihr seht, besitze ich auch schon seit zwanzig Jahren. Eine davon habe ich selbst gedichtet und gedruckt (mit echtem Bleisatz, jawoll!): „Ich liebte Dich. Ich dichte Blei.“ Es passt ins Bücherregal, finde ich…

 

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PS: Da ich zurzeit im Urlaub bin, dauert die Freischaltung von Kommentaren – wenn Ihr noch nie hier kommentiert habt – evtl. etwas länger. Bitte habt ein bisschen Geduld. 🙂

31 Gedanken zu “Mein Bücherregal #Blogparade

  1. Ich mag keine Bücher. Deshalb besitze ich keins. Manchmal denke ich, ein Buch lohnt sich und die Zeit, die ich reininvestiere. Meistens ist das ein Irrtum. Die Informationstiefe fehlt mir. Vielleicht bin ich zu schlau für Bücher? 🙂 Ich kaufe Bücher nur gebraucht und gebe sie SOFORT weiter. Sie haben keine Aufenthaltserlaubnis. Denn: für mich sind sie wertlos, sobald ich sie gelesen habe und nur Altpapier.

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    • Liebe Tanja, Deine Beiträge hier im Blog lehren mich immer wieder so einiges über die Unterschiedlichkeit von Menschen… 🙂 Keine Bücher mögen und keine Texte – nichts Geschriebenes – mögen, sind ja zweierlei, oder? Liest Du grundsätzlich nicht gern lange Texte? Beziehungsweise aners gefragt; In welcher medialen Aufbereitung liest Du denn gern Texte? Ich wüsste gern mehr darüber – auch wenn das jetzt ein bisschen off-topic ist. 😉

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      • Hallo Dörte,

        der Unterschied ist: du bist ein emotionaler Leser. Ich ein informeller. Die sind selten und ziehen nur die wichtigsten Infos aus Fachbüchern. Lesen keine Krimis oder Romane. Der Zugang zu Büchern reicht heute Vielen. Bücherregale wirken verstaubt, nicht mehr intellektuell. Erhalte dir aber unbedingt deine Bücherliebe. Ich mag das an Leuten, weil sie so selten sind.

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        • „Ich mag keine Bücher“. Diese Aussage hat mich zutiefst erschüttert. Ich kenne niemanden, der sowas sagen würde. Ich laufe verwirrt und erregt durch meine Wohnung, schaue liebevoll und stolz auf meine vielen, vielen Bücher. Kunstbücher mit tollen Fotos, Ausstellungskataloge mit einer Fülle an Informationen und tollen Bildern (aber wahrscheinlich, liebe Tanja, magst Du auch keine Museen), Literatur mit wunderbaren Sätzen, Krimis für einen entspannten Abend… Ich versuche, mich zu fassen. Wie kann man nur keine Bücher mögen??? Ich brauche einige Zeit, um mich soweit zu beruhigen, dass ich hier nicht sehr böse Worte schreibe. Aber ich muss mir doch mein Entsetzen von der Seele schreiben. Für mich gehören Bücher zum Leben wie Luft, Essen und Trinken. Menschen, die keine Bücher mögen, sind mir zutiefst zuwider. Glücklicherweise sind die meisten Menschen nicht so.
          LG
          Ulrike

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          • Es gibt Leute, die lieben Schallplatten (oder analog dazu Bücher). Es ist mir oftmals unklar, ob sie das physische Trägermedium (den „Geruch“, das bunte Cover), die Erinnerung an die Jugend, die darauf befindliche Musik oder die mit dem Besitz vermeintliche Selbstaufwertung (kaum ein Intellektueller, der sich bei einem Fensehinterview nicht vor 3m Bücherregal inszeniert) mögen. All diese Gründe sind völlig okay und jeder darf leben wie er möchte – auch „stolz“ sein, über den Besitz.

            Niemand ist mir deswegen „zuwider“.

            Über die Gründe seines extremen Besitzes zu reflektieren und dadurch mögliche(!) eigene psychische Probleme zu erkennen, ist jedoch der erste Schritt für ein glückliches Leben. Der fortgehende Konsum heilt nicht, er verstärkt das Problem und schafft neue (Geldmangel, Platzmangel, Unzufriedenheit weil bestimmte Stücke nicht im BEsitz sind).

            Treffe ich auf Menschen, die sehr viele(!) Schallplatten/ Bücher/ Tiere haben, dann behandele ich denjenigen so wie einen Menschen, der gerne mehr Bestätigung im Leben erhalten hätte und liege da oftmals sehr richtig. Ihm das Gefühl zu geben, dass ich ihn als Person wertschätze, ihn z.B. auch ohne sein 3m Bücherregal für intelligent halte, hilft manchmal.

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          • Hallo Marc, hier gleich einen Bezug zu psychischen Problemen herzustellen, finde ich einfach unglaublich! Den meisten Menschen, die viele Bücher haben, kommt es auf den Inhalt und nicht auf die Menge an. Ich glaube, das psychische Problem liegt ganz und gar bei Dir.

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    • @Tanja: inwiefern kannst (oder willst?) du nicht „emotional lesen“? Es gibt ja nicht nur Fach- und Sachbücher, deren Infos du zu irgendwelchen Zwecken brauchst. Bücher lesend kann man den eigenen Fragen nachgehen, die man ans Leben, ans Universum und den Rest der Welt im Lauf der Jahre so stellt.
      Und ja, man kann abtauchen in andere Welten… aber da verstehe ich noch am leichteste, dass das mit Filmen und Spielen heute evtl. lieber gemacht wird.

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  2. Sehr interessanter Post. Landkarte der Zeit steht übrigens auch in meinem Regal und wird wohl auch immer darin bleiben. Manche Bücher berühren auf eine Weise, die man nicht beschreiben kann… und das ist so eines.
    Ich besitze viele Bücher, die im Fantasy-Bereich angesiedelt sind. Für mich sind das Fluchtbücher, wenn ich mich völlig aus dieser Welt ausklinken und tief in einer anderen versinken möchte. Im Gegensatz dazu habe ich aber auch viele „reale“ Bücher, vorwiegend Krimis, die unsere Welt ungeschönt zeigen. Eigentlich spannend, so genau habe ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht… Vielen Dank für diesen Anstoss und deinen eigenen persönlichen Einblick.

    Übrigens könnte ich mir eine Beziehung mit einem Menschen, der Bücher nicht genauso liebt (ehrt) wie ich, nicht vorstellen.

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    • Vielen Dank für den Begriff „Fluchtbücher“ – denn genau das ist es, wofür Lesen manchmal einfach gut und wichtig ist. 🙂 Verrückterweise würde ich gerade meine ganzen Krimis als Fluchtbücher bezeichnen, denn mit Hilfe derer verlasse ich einfach meine Welt. Da ich einen Krimi selten zweimal lese, habe ich mich nun entschlossen, mich von nahezu alen Krimis zu trennen und ab sofort Krimis nur noch auszuleihen. Ein Buch, das bleiben darf, sollte schon irgendwie dazu „gemacht“ sein, von mir mindestens ein zweites Mal zur Hand genomen zu werden.

      Wenn Du mal Lust hast, Deine persönlichen Eindrücke zu „Landkarte der Zeit“ in Worte zu fassen, bist Du jederzeit herzlich willkommen als Gastautorin!

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  3. Im letzten Jahr bin ich umgezogen. Daher kann ich die Zahl meiner Bücher ziemlich genau benennen: 1.043. Ich hatte sie alle in der Hand, habe sie entstaubt, katalogisiert, verpackt, kistenweise beschriftet und in der neuen Wohnung ein-, aus- und umgeräumt.

    Im Wohnzimmer versammelt sich nun alles, was Belletristik ist. Den meisten Platz beanspruchen dabei deutschsprachige Autoren. In meiner alten Wohnung hatte ich das Ordnungsprinzip, die Autoren nach Zeitläufen zu sortieren (grobe Einteilung: vor dem ersten Weltkrieg, zwischen den Weltkriegen, DDR-Literatur, deutschsprachige Literatur nach 1989). In der neuen Wohnung habe ich ihnen gleich gesagt, dass mir das aufhört und wir alle voneinander lernen können. (Ja, ich „rede“ mit meinen Büchern.)

    Nun sind sie alphabetisch geordnet und so stehen beispielsweise Hermann Hesse und Stefan Heym bzw. Annemarie Schwarzenbach und Jens Sparschuh nebeneinander. Der Effekt: Die vermeintliche Chronologie von Ereignissen wird durchbrochen und neue Perspektiven warten auf ihre Entdeckung. Ansonsten sind die Autoren nach ihrer Muttersprache und Kontinenten sortiert (das hat in unserer Familie Tradition).

    Mein Arbeits-/Gästezimmer beherbergt alle anderen Bücher. Eine Wand teilen sich Berthold Brecht und Terry Pratchett. (Das regt manche Leute auf – aber – da müssen sie durch.) Ein gegenüberliegendes Regalteil baut sich von den Büchern meiner Kindheit und Jugend über Fantasieromane bis zu einer mich selbst erstaunenden Krimi-Sammlung auf. „Der Rest“ besteht aus schmalen Lyrikbänden, dicken Biografien und Büchern zu/über Mythologie, Philosophie, Religion, Politik und Sprachwissenschaften (was einen halt so im Laufe des Lebens beschäftigt).

    Ich mag es sehr, wenn sich meine Besucher für die Regalreihen interessieren, das eine oder andere Buch in die Hand nehmen und fragen, ob sie es mal lesen dürfen. Dürfen sie immer und wenn es ihnen gefällt, kommt es nicht selten vor, dass es bei mir aus und in einen anderen Haushalt einzieht.

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    • Hallo, einen eigenen Beitrag zu Deiner Blogparade, die ich sehr interessant finde, mag ich nicht schreiben, da es nicht in mein Thema passt. Deshalb hier mein Beitrag als Kommentar.
      Ich liebe Bücher, habe viele Bücher, die ich mit Erinnerungen verbinde, die mir in trüben Zeiten helfen, die mich neue Dinge lehren. Niemals würde ich zum Beispiel das dicke Ägypten-Kunstbuch hergeben, das ich mir mit 16 mühsam mit einem Ferienjob erarbeitet habe. Das hat damals 250,- DM gekostet! Kunstbücher, Lexika, Reiseführer, Lehrbücher – alles nutze ich immer wieder, als Erinnerung und als Nachschlagewerke. Mein Gedächtnis ist nicht gut genug, um alle Inhalte meiner zahlreichen Bücher auf lange Zeit zu behalten. Das wirkt sich positiv auf meine Krimi-Lesesucht aus, denn so kann ich manchen Krimi zwei- oder dreimal lesen.
      Menschen, die in ihrer Wohnung keine Bücher haben, sind mir suspekt. Oder wenn die Bücher alle ungelesen wirken… Meine Bücher sind alle gelesen und wieder gelesen. Manchmal löse ich mich von alten Krimis oder Büchern,die ich schon lange nicht mehr angefasst habe. Die werden verschenkt oder per öffentlichem Bücherschrank entsorgt. Ich habe auch schon zwei Bücher feierlich im Abfall versenkt, weil sie einfach nur schlecht waren.
      Meine Bücherregale befinden sich in der ganzen Wohnung: Ein großes Regal im Wohnzimmer teilen sich meine China-Bücher, meine Kunstbände und Museumskataloge, sowie Kochbücher und Frauenliteratur. Dann gibt es ein Extra-Regal für Belletristik und Krimis, beidseitig bestückt. Im Gästezimmer gibt es ein Regal mit Büchern zum Buddhismus und zu anderen Religionen. Und im Arbeitszimmer tummeln sich meine Lexika, Wörterbücher, Lehr- und Fachbücher, die ich beruflich brauche. Auf dem Klo liegen immer ein oder zwei Bücher. Nur die Küche ist „buchlos“. Sie ist einfach zu klein und ich mag es auch nicht, wenn sich das Papier durch die Luftfeuchtigkeit wellt oder sich die Dünste vom Kochen auf den Büchern niederlassen.
      Immer in Reichweite liegt auf meinem Couchtisch ein dickes Buch mit Reiseberichten aus aller zeit und aller Welt. Und gerade auch ein Buch, das ich lesen sollte, und auch eine Rezension schreiben. Aber das ist harte Kost. „Maos großer Hunger“. Das lese ich in kleinen Häppchen am Esstisch, mit Bleistift und Postits daneben.
      Hmm, ist ja doch ziemlich lang geworden. Vielleicht schreib ich doch noch einen richtigen Beitrag, Schwerpunkt China-Bücher.

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      • Liebe Ulrike,
        ich freue mich sehr über Deinen Beitrag – als Kommentar ist der dioch genau so willkommen wie als eigener Blogpost! Und ich fühle mich sehr angesprochen durch das was Du über die Verteilung der Bücher(regale) über die ganze Wohnung schreibst. Ich stelle es mir sehr erfrischend vor, wenn mich überall und immer in Reichweite, wo ich auch sitze (selbst auf dem Klo, herrlich!) der Anblick eines interessanten Buchtitels erwartet. Vielleicht bastele ich mir ein kleines Bücherregalbrett in mein Minibad. Dazu hast Du mich jetzt angeregt, danke! 🙂
        Viele Grüße,
        Dörte
        PS: Und jetzt warte ich neugierig auf Deinen China-Bücher-Post…

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    • Lieber abc-Freund, endlich hab ich die Muße, Deinen Kommentar in Ruhe zu lesen. Die exakte Zahl, die Tatsache, dass Du mit Deinen Büchern redest, und die Familientradition der Sortierung – diese drei Fakten beeindrucken mich am meisten. 😉

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    • Hey Claudia, noch ist nicht aller Tage Abend. Zum einen sind hier ja auch viele Kommentare als vollwertige Beiträge zu sehen und zum anderen trudeln gerade noch weitere ein. Ich schreib dann am Montag meine Rundschau auf alles, was eigebracht wurde – bin selbst schon sehr gespannt, auf was für Schlüsse ich so komme… 🙂

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